Seminare
Datum
03.09.23 – 06.09.23
Ort
Brüssel
Seminarnummer
WA 23-10
Seminargebühr
135,00

EU*ropa im Kampf gegen Desinformation

Politische Studienreise zur EU nach Brüssel

Die Veranstaltung ist ausgebucht. 

Verdreht, verzerrt oder total erlogen: Desinformation, d.h. das bewusste, gezielte Verbreiten falscher oder irreführender Informationen, begegnet uns in vielen Formen. Das Phänomen ist nicht neu, doch im digitalen Zeitalter gehen Desinformationen sehr viel schneller und unkontrollierter „viral“. Taktiken und Techniken werden immer vielfältiger und das Potential zu schaden ist groß. Menschen zu verunsichern und ihre Einstellungen zu manipulieren (z.B. bei Wahlen), Gesellschaften zu polarisieren, demokratische Prozesse zu delegitimieren und ganze Staaten zu destabilisieren – dies sind häufig die strategischen Ziele von Desinformationskampagnen.

Das bekommen zunehmend auch die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten zu spüren. Nicht zuletzt seit der „Infodemie“ im Kontext der Corona-Pandemie ist die Sorge vor Desinformation und ihren Gefahren für die demokratischen Institutionen, den öffentlichen Diskurs und den gesellschaftlichen Zusammenhalt größer geworden. Die Flut von Desinformation und Propaganda, die Russlands völkerrechtswidrigem Angriffskrieg gegen die Ukraine voraus ging und begleitet, zeigt, dass Desinformation gezielt als Waffe eingesetzt wird und sicherheitspolitisch als hybride Bedrohung verstanden werden muss. Im Vorfeld der Europawahlen im Juni 2024 wird verstärkt mit illegitimer Einmischung und Desinformation gerechnet, hinter der autoritäre Regime wie Russland, China oder auch andere Akteure stehen könnten.

Dem komplexen Problem der (digitalen) Desinformation versucht die EU mit verschiedenen Strategien und Maßnahmen die Stirn zu bieten: verbesserte Früherkennung, Aufklärung und Sensibilisierung (z.B. EUvsDisinfo); verschärfte Selbstverpflichtungen der Online-Plattformen (EU-Verhaltenskodex); rechtliche Regulierung (das neue EU-Gesetz über Digitale Dienste) und EU-Sanktionen (z.B. gegen RT und Sputnik). Desinformation wird als außen- und sicherheitspolitische Herausforderung und zugleich als gesellschaftspolitisches Problem verstanden. Die Einbeziehung der Zivilgesellschaft und die Förderung unabhängiger Forschung zu Desinformation, einer freien, pluralen Medienlandschaft und der Medien- und Nachrichtenkompetenz der EU-Bürger:innen bilden daher weitere Schwerpunkte.

Wie gut die EU gegen Desinformation gewappnet ist und was noch getan werden muss, wird aktuell intensiv diskutiert. Im Gespräch mit Expert:innen aus verschiedenen EU-Institutionen und Organisationen beleuchten wir, wie resilient wir gegenüber Desinformation sind – als EU, Deutschland wie auch als individuelle Mediennutzer:innen? Was tun, um uns (noch) besser gegen Desinformation zu wehren? Und wie finden wir dabei die richtige Balance zwischen dem Grundrecht auf freie Meinungsäußerung und der für demokratische Staaten notwendigen Absicherung faktenorientierter Debatten?

Anmeldeschluss ist 14.08.2023.

Programm

1. Tag

Anreise bis 16:00 Uhr

EU*ropa im Kampf gegen Desinformation
Bestandaufnahme, aktuelle Entwicklungen & Herausforderungen

2. Tag

Besuche und Diskussionen I:

  • Europäischer Auswärtiger Dienst – Abteilung Strategische Kommunikation (StratCom)
  • Europäische Kommission – Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien (CNECT)
  • EU DisinfoLab (unabhängige Non-Profit Organisation)

3. Tag

Besuche und Diskussionen II:

  • Europäisches Parlament – Europaabgeordnete aus verschiedenen politischen Fraktionen – Mitglieder im Sonderausschuss zu Einflussnahme aus dem Ausland auf alle demokratischen Prozesse in der Europäischen Union, einschließlich Desinformation
  • Europäische Medien, z.B. Politico Europe, EURACTIV oder ARD-Studio Brüssel

4. Tag

Gemeinsam gegen Desinformation? Unsere Positionen und Perspektiven
Kritische Bewertung, Ausblick und Abschlussdiskussion

Das Seminar endet um 14:30 Uhr.

Die Seminarsprache ist Deutsch. Die Expert:innen-Gespräche finden in Deutsch oder Englisch statt.

Programmänderungen vorbehalten.

Das Seminarteam

Iris Weber, M.A., ist Politikwissenschaftlerin und Historikerin, und England (Newcastle-upon-Tyne) ist zurzeit ihr Base Camp. Sie war als Lehrbeauftragte in Politikwissenschaften mit EU-Schwerpunkt an verschiedenen deutschen Universitäten tätig; seit 2014 unterrichtet sich als Gastdozentin an der Odisee-Universität/ Fachhochschule Brüssel. Seit 2004 veranstaltet Iris für den v.f.h. regelmäßig EU-vor-Ort-Seminare in Brüssel und Straßburg, u.a. zu Themen wie Menschenrechts-, Flüchtlings-, Klima-, Außen-und Sicherheitspolitik (inkl. NATO). Beim v.f.h. engagiert sie sich seit der Vereinsgründung 1992. Iris ist u.a. als Länderkoordinatorin für Afghanistan bei Amnesty International UK aktiv.

Die WochenendAkademie Politik richtet sich an junge Erwachsene ab 18 Jahren. Die Teilnahme am gesamten Programm sowie die Übernachtung in der Tagungsstätte sind verbindlich. In der Seminargebühr sind Übernachtung und Verpflegung (HP) enthalten. Die Reisekosten sind selbst zu tragen und zu organisieren.

Tagungsstätte
Maison N.D. Chant d'Oiseau
Straße
Avenue des Franciscains 3A
PLZ
1150
Stadt
Brüssel
Land
Belgien
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