Politische Diskussionen zu moderieren und Debatten zielgerichtet zum Ergebnis zu führen, gehört zum Kern politischer Arbeit. Doch der Ton in öffentlichen Diskursen wird rauer – und damit steigen die Anforderungen an die Moderator:innen. Denn sie tragen entscheidend dazu bei, wie politische Veranstaltungen verlaufen und ob produktive Verständigung gelingt.
Dieses Training richtet sich an junge Menschen, die sich politisch engagieren und in kontroversen Kontexten handlungsfähig bleiben wollen. Wir vermitteln zentrale Techniken und Prinzipien gelingender Moderation:
- Gesprächssteuerung und Visualisierung
- Fragetechniken und Zusammenfassungen
- Methoden zur Ergebnisfindung und Feedbackgestaltung
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Umgang mit herausfordernden Gesprächssituationen:
Was tun, wenn Debatten von rechtspopulistischen, wissenschafts- oder demokratiefeindlichen Positionen dominiert werden? Wie lässt sich deeskalieren, ohne die eigenen Werte zu relativieren? Wo müssen Grenzen gesetzt werden – und wie gelingt das mit Haltung und Klarheit?
Im Training arbeiten wir praxisorientiert: Wir analysieren Konfliktsituationen, erproben Interventionstechniken und entwickeln Strategien für den Umgang mit menschenverachtenden oder diskriminierenden Aussagen
⚠ Triggerwarnung: Bei der Auseinandersetzung mit menschenfeindlichen und diskriminierenden Positionen bitten wir zu beachten, dass eine Reproduktion von Stereotypen – mit dem Ziel ihrer Zurückweisung oder Dekonstruktion – erfolgen kann. Dies kann emotional fordernd sein. Wir schaffen dafür einen geschützten Rahmen, in dem auch persönliche Betroffenheit Platz haben darf.
Ein Training für alle, die politische Debatten konstruktiv gestalten wollen – gerade in herausfordernden Zeiten.
Programm
1. Tag
Anreise bis 18:00 Uhr
Grundlagen politischer Kommunikation und demokratischer Debatten
Einführung und Übungen
2. Tag
Methodenkoffer Moderation
Was bedeutet „moderieren“? Warum, wie und wozu moderieren? Meine Rolle als Moderator:in
Übungsmoderationen zu politischen Streitfragen
Herausfordernde Diskussionsteilnehmende
Wie agieren und argumentieren Rechtsradikale, Verschwörungsgläubige und Demokratiegegner:innen? Warum sind sie so überzeugt und oft auch überzeugend für andere?
Von Spielregeln, Grenzen und der Notwendigkeit zur Intervention
Umgang mit menschenverachtenden und antidemokratischen Argumentationsmustern und Parolen
Entwicklung von Moderations“jokern“, Reflexion und Übungen
3. Tag
Deeskalation und Konfliktlösung
Unterschiedliche Positionen und Interessen managen und strukturieren
Einführung in das Harvard- und das 6-Hüte-Konzept und Übungen
Was nehme ich mit für die eigene politische Diskussions- und Moderationspraxis?
Stabil bleiben: Abschlussdiskussion und Transfer in den politischen Alltag
Das Seminar endet um 15:00 Uhr.
Seminarleitung
Michael Ohnesorge hat Wirtschafts- und Politikwissenschaften in Bremen und Göttingen studiert, ist ausgebildeter NLP-Businesscoach und arbeitet als Trainer und Berater für politische Organisationen, Verbände und Unternehmen(sgründer). Er verfügt über umfangreiche Erfahrungen eigenen Engagements im politischen und zivilgesellschaftlichen Bereich, als Rhetorik- und Kommunikations-trainer, in der Veranstaltungsmoderation und in der Fortbildung von Seminarleiter:innen und Multiplikator:innen. Im v.f.h. führt er Kompetenztrainings für politisch Engagierte und Seminare über Verschwörungsdenken, Rechtsextremismus und –populismus sowie Schulungen für (neue) Mitarbeitende durch.
Organisatorische Hinweise
Die WochenendAkademie Politik richtet sich an junge Erwachsene ab 18 Jahren. Die Teilnahme am gesamten Programm sowie die Übernachtung in der Tagungsstätte sind verbindlich. In der Seminargebühr sind Übernachtung im Mehrbettzimmer und Verpflegung enthalten. Die Reisekosten sind selbst zu tragen. Die Seminargebühr wird auf dem Seminar bezahlt.