Seminare
Datum
14.08.20 – 16.08.20
Ort
Bonn
Seminarnummer
WA 20-17
Seminargebühr
60,00

„Nie wieder!“?

Antisemitismus erkennen und entgegentreten

In Halle versuchte am 9. Oktober 2019 ein Attentäter in die Synagoge einzudringen, um möglichst viele Juden umzubringen, die sich dort zu höchsten jüdischen Feiertag „Yom Kippur“ versammelt hatten. Auf sogenannten Corona-Demonstrationen werden antisemitische Verschwörungsmythen verbreitet. Die Zahl der von der Polizei registrierten antisemitischen Straftaten steigt jährlich an, im Internet breitet sich ein immer radikaler werdender Antisemitismus aus. Und die aktuelle Forschung zeigt: Antisemitismus findet nicht nur an den politischen Rändern statt, sondern ist ein Phänomen der Mitte der Gesellschaft.

Was genau ist Antisemitismus und wie lässt er sich in Sprache und Bild erkennen? Was sind die historischen Wurzeln und die geschichtliche Entwicklung des Antisemitismus? Und wie äußert sich Antisemitismus heute? An diesem Wochenende wollen wir gemeinsam die Geschichte und Funktionsweise von Antisemitismus kennenlernen sowie unterschiedliche Formen von Antisemitismus herausarbeiten: von rechtsextremem Antisemitismus über Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft und der politischen Linken bis zu islamisierten Antisemitismus. Auch die sogenannte Israelkritik – was also ‚wird man wohl noch sagen dürfen’ und wo fängt antiisraelischer Antisemitismus an? – werden wir genauer analysieren.

Am Sonntag beschäftigen wir uns mit explizit jüdischen Perspektiven auf das Thema Antisemitismus. In Anlehnung an das Konzept des Gedächtnistheaters von Max Czollek wollen wir die deutsche Erinnerungskultur an die Shoah hinterfragen. Im Gespräch mit einem Gast der Initiative „Meet a Jew“ erfahren wir anschließend mehr über Jüdisches Leben in Deutschland heute. Zum Abschluss des Seminars erarbeiten wir konkrete Handlungsmöglichkeiten zum Aktivwerden gegen Antisemitismus.

Hinweis: Die Veranstaltung wird unter den geltenden Corona-Schutzvorschriften durchgeführt, d.h. die Unterbringung erfolgt in Einzelzimmern. Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt und wir werden Euch vor Seminarbeginn die dann zu beachtenden aktuellen Hinweise bezüglich der Schutzmaßnahmen mitteilen.

Anmeldeschluss ist der 05. August 2020.

Programm

 

Tag 1

Anreise bis 18:00 Uhr

Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft
Interaktiver Einstieg zu aktuellen Forschungsergebnissen

 

Tag 2

Die Entwicklung des Antisemitismus
Textarbeit, Präsentationen und Diskussion zu: Christlicher Antijudaismus, moderner Antisemitismus, Shoah und der Schuldabwehr-Antisemitismus

Antisemitismus in Bildern
Dechiffrierung antisemitischer Stereotypen, Bilder und Verschwörungstheorien

Antisemitismus heute: rechts wie links oder doch ganz anders?
Welt-Cafe zu den Themen: Rechtsextremer Antisemitismus, islamisierter Antisemitismus, Antisemitismus in der Linken und Antisemitismus in der AfD

Antisemitismus und Israel
„Israelkritik“ im Spannungsfeld zwischen politischer Regierungskritik und antiisraelischem Antisemitismus
Moderierte Diskussion unter Berücksichtigung des 3-D-Tests sowie der Arbeitsdefinition zu Antisemitismus der IHRA

Der Umgang mit NS-Verbrechen in der Nachkriegszeit
Film „Der Staat gegen Fritz Bauer“ und Diskussion

 

Tag 3

Dürfen Juden nur Opfer sein?
Eine Intervention zum deutschen Gedächtnistheater

Jüdisches Leben in Deutschland
Gespräch mit einem Gast der Initiative „meet a jew“ (tbc)

Überblick zu Möglichkeiten des Aktiv-Werdens
Abschlussdiskussion, Seminarkritik

Das Seminar endet um 15:00 Uhr.

Das Seminarteam

Linus Busch studiert Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Seine Schwerpunkte sind die deutsche Erinnerungskultur nach 1945 und insbesondere die juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen in der BRD. Linus ist Journalist und arbeitet als Redakteur beim Rundfunk Berlin-Brandenburg.

Donata Hasselmann berät in Berlin Geflüchtete in asylverfahrensrechtlichen Angelegenheiten. 2017 und 2018 hat sie auf den griechischen Inseln Chios und Samos, auf denen das EU-Türkei-Abkommen umgesetzt wird, Geflüchtete rechtlich beraten und einen Dokumentarfilm zu den Auswirkungen des Abkommens gedreht. Donata ist Juristin und Politologin und seit 2012 als Seminarleiterin im v.f.h. aktiv.

Organisatorische Hinweise

Die WochenendAkademie Politik  richtet sich an junge Erwachsene ab 18 Jahren. Die Teilnahme am gesamten Programm sowie die Übernachtung in der Tagungsstätte sind verbindlich. In der Seminargebühr sind Übernachtung und Verpflegung (Vollpension) enthalten. Die Reisekosten sind selbst zu tragen. Die Seminargebühr wird bar auf dem Seminar entrichtet.

Tagungsstätte
Gustav-Stresemann-Institut
Straße
Langer Grabenweg 68
PLZ
53175
Stadt
Bonn
Land
Deutschland
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